14.Nov.2006 – 01.Dez.2006
Nach 12 Stunden Flug mit der Lufthansa, Landung in
Los Angeles
. Es ist warm, mit dem Taxi zum Hotel.
Am nächsten Morgen Übernahme der gebuchten Maschinen bei EAGLERIDER in LA. Beeindruckend, der ganze Parkplatz voller Harleys. Etwas Papierkrieg, unterschreiben der Kostenübernahmeverpflichtung und diversen Dokumenten, 1000 $ Selbstbeteiligung, vor der Fahrt festgestellte Kratzer usw.
Um 11:00 sind wir unterwegs, Jens, mein Schwiegersohn, (son in law) fährt vorweg, ich hänge mich dran. Ich fahre und schalte wie in der Fahrschule, konzentriere mich, der Rücken ist bald etwas feucht vom Schweiß. Erste Zwangspause, meine Sonnenblende am Helm hat sich gelöst und flattert.
Ungefähr 10 Ampeln schalten auf gelb, Jens ist ‘rüber und ich fahre 10 mal bei rot hinterher. Ich lerne, an einer roten Ampel darf man rechts abbiegen an einer über der Kreuzung hängenden roten blinkenden Ampel vorsichtig hinüber, mit anderen Verkehrsteilnehmern verständigen. Sind an einer Kreuzung alle Straßen mit einem Stoppschild versehen, verständigen, wer zuerst kommt fährt zuerst. Wir kommen oft zuerst..

Wir fahren durch Erdbeerfelder, es wird geerntet, es duftet nach Erdbeeren und Erde. Eukalyptuswälder. Santa Barbara, erste Pause. Futter aus der Jacke, es ist warm, das Spiel werden wir fast täglich wiederholen, Striptease am Vormittag. Nach 193 Meilen, 310 km, Übernachtung in Santa Maria, Highway 101. Highway entspricht unseren Bundesstraßen, Freeway den Autobahnen. Die Zahl der Spuren variiert, auf dem Freeway durchaus 5 bis 6 Spuren in eine Richtung. Wir essen beim Mexikaner, ich lerne einen Pitcher kennen, großer Glaskrug 1,5 ltr voll Bier. Ein Gast schenkt uns seinen fast vollen, wir holen uns Gläser, cheers. Ich schlafe sofort.

Road King (Jens)
1.449 cm³, 49 kW (67 PS) bei 5.200 U/min, 109,5 Nm bei 3.300 U/min, 345 kg Leergewicht, 155 km/h, Elektronische Mehrpunktbenzineinspritzung (SPEFI - Sequential Port Electronic Fuel Injection), 5 Gänge, ca. 6l / 100 km Kraftstoffverbrauch

Road Glide (Max)
Fakten und Besonderheiten
Twin Cam 88, 1.449 cm³, 49 kW (67 PS) bei 5.200 U/min, 109,5 Nm bei 3.300 U/min, 345 kg, 155 km/h Vmax, Elektronische Mehrpunktbenzineinspritzung, Beschl. 0-100: 5,7s, Verbrauch 6,2l / 100 km. 4 Gänge.

Das ist er der Pazifik, blau und kalt, aber die Sonne gleicht es aus.

Weiter auf der Küstenstraße Richtung Monterey. Nette Serpentinen zum Eingewöhnen. An einer Stelle kann man Seeelefanten bewundern die sich in der Sonne aalen, ein Drahtzaun bildet die Barriere. Abends erreichen wir nach 290 km Monterey. Im leckern Fischrestaurant esse ich Mahi Mahi Fisch. Kannte ich bis dahin auch noch nicht. Monterey liegt auf einer Halbinsel und ist vom Fischfang, Schiffen und Tourismus geprägt. Robben tummeln sich im Hafenwasser zum Vergnügen der Touristen. Jens ist um drei Uhr wach, liest und plant die Weiterfahrt, ist noch die Zeitverschiebung, nicht mein diskretes Schnarchen das ihn weckt. Bereits um 7:00 Uhr fahren wir schon wieder, zunächst suchen wir uns ein nettes Cafe zum Frühstück. Im Hotel/ Motel gibt es kein Frühstück oder nur Kaffee und ein Gebäckstück. Manchmal steht in kleinen Bechern Waffelteig zur Selbstbedienung bereit, Toast, Bagel, Jam. Das ist immer sehr unterschiedlich. Üblicherweise geht man in ein Cafe und bestellt sich dort ein Frühstück.

Das ist immer sehr deftig, Eier, Omelett, Würstchen, Bohnen, Speck. Ich wundere mich nicht mehr über die vielen dicken Menschen hier. Auf dem Parkplatz am Hafen haben wir die Maschinen abgestellt. Um Gebühren zu sparen fahren wir nebeneinander ein als der Schlagbaum hochgeht, aber bei der Abfahrt sitzt ein Wärter im Kassenhaus.....er ist freundlich und wir dürfen mit einer Karte wieder heraus. Jens sucht ein Internetcafe um die weitere Fahrt festzulegen. Es gibt eins, doch der PC macht nicht mit. Beim weiteren Suchen fragen wir in einem Gebäude nach, es gehört zur Universität von Monterey, man erlaubt uns unentgeltlich in einem Raum an denen Studenten vor PCs sitzen, ins Internet zu gehen. Sehr nett, das hilft. Abfahrt aus Monterey, zunächst immer wieder Nebelbänke, doch dann kommt die Sonne durch, herrlich.

Durch das fruchtbare San Joaquin Valley, Anbaugebiet von Pfirsich- und Aprikosenplantagen, erreichen wir Mariposa, hier ist das nächste Nachtquartier. Es gibt ein sehr empfehlenswertes Steakhaus in Mariopsa. Im Hotel gibt es Cola gratis, von einer netten Firma gesponsert, wir nehmen uns eine Dose mit und weiter geht's. Nicht geklaut, Jens


Auf der Fahrt fallen die unterschiedlichen Farmen auf, zum Teil sehr gepflegt, aber auch heruntergekommene Hütten mit erstaunlicher Ansammlung von Schrott vor der Tür.

Ziel ist am nächsten Morgen der Yosemite National Park. Zunächst geht bei Jens Moped die Kofferraumklappe fast ab. Von sechs Schrauben ist nur noch eine vorhanden. In einem Laden wie aus dem Wildwestfilm dürfen wir in einer Kiste Schrauben suchen, endlich die passenden, Reparatur geglückt. Unterwegs ein schwerer Unfall, ein großer Truck/Wohnmobil ist umgekippt, ein anderer sieht auch nicht mehr verkaufsfähig aus. Scheint keine Verletzten gegeben zu haben, Helfer sind schon da, ein Unfallwagen kommt uns entgegen. Es sprengt den Rahmen dieser Fahrtenbeschreibung auf jeden Park im Detail einzugehen, ist eine Motorradtour und kein Naturkundefilm. Groß 3000 km², riesige Bäume, Wasserfälle, leider mit wenig Wasser im November, und steile Felsformationen. Hier könnte man Wochen verbringen. Es gibt viele Möglichkeiten um zu wandern, auch auf ausgeschilderten Wegen. Wir sind nur beeindruckt und staunen. Great, wie die Niedersachsen sagen.

hier gibt es auch Schrauben


der El Capitan, über 1000m hoch
Wir wollen über den Tiogapass ostwärts den Park verlassen. Gestern war der dortige Highway 120 noch gesperrt, Schnee, auch der Tankwart hatte uns darüber informiert. Doch heute das Wunder, Straße und Pass sind freigegeben. Jens hat die Lady am Parkeingang gefragt. Ein Schild weist auf die nächste Tankstelle hin, 58 Meilen, über 90 km. Der Tiogapass ist ca.3200 Meter hoch, Teil der Sierra Nevada. Die Straße ist geräumt, Schilder weisen auf mögliches Glatteis hin, stellenweise gestreut, Sand, Splitt wir fahren vorsichtig. Nach drei Stunden Fahrt sind wir über den

Pass. Die Sonne geht gegen 16:30 Uhr unter, es wird recht frisch. Zwar fahren wir, immer, mit Nierengurt, Jacke, Handschuhe, Halstuch, doch ich habe das Innenfutter in der Mittagssonne herausgenommen, auch die Überhose ist noch verstaut. Jens stoppt - wollen wir uns wärmer anziehen? Ich winke ab, es wird dunkler, weit kann der nächste Ort ja nicht sein, das denkt man immer. 150 Meilen, 240 km sind es doch geworden. Etwas unterkühlt erreichen wir den auf der Ostseite der Sierra gelegenen Skiort Mammoth Lake, denke auch noch ca. 2000 Meter hoch. Im Skihotel, erst mal die Kaffeemaschine anwerfen die fast in jedem Hotelzimmer steht .Die Maschinen können wir in der Tiefgarage parken, es gibt einen Pool, sehr heiß,40 Grad Celsius. Wir sind die Einzigen die ihn nutzen. Die geschmackvoll holzverkleidete Halle ist oben und unten offen, der kalte Wind fegt herein. Eintauchen bis der Schweiß kommt, dann wieder dampfend am Beckenrand sitzen, herrlich. Mein Kreislauf sagt ich soll aufhören, da habe ich dann drauf gehört. Am nächsten Morgen draußen Raureif, endlich kommen die wärmenden Teile unserer Ausrüstung zum Einsatz. Wir haben ja alles mitgebracht, Helm, Jacke, Stiefel usw., Jens zusätzlich einen Rückenprotektor der auf dem Rücken festgeschnallt wird. Als er damit in einer Stadt ein paar Schritte herum geht wird er auch schon angesprochen, was das wohl sei. Er hat nicht behauptet er sei Filmkomparse im Film Stargate. Der Highway 395 bringt uns nach Lonepine, hier auf den Highway190. Durch das Tal des Todes, Death Valley. Im Sommer liegen die Lufttemperaturen bei 45 Grad, am Boden nahe dem Siedepunkt. Eine Mondlandschaft, kleine Hügel, große Berge, dorniges Gebüsch, Kakteen. Nach der langen Fahrt geht die Tankuhr herunter. In Stovepipe Wells ( früher hatten Siedler die Wasserlöcher mit Ofenrohren, Stovepipe, markiert), daher der seltsame Name. Die Tankstelle hat kein Superbenzin, das soll es in Furnace Creek geben, 25 Kilometer weiter. Wir entschließen uns weiterzufahren, mit "normal Benzin" wäre es auch gegangen, doch es sollte noch bis Furnace Creek reichen. Reichte auch, tanken, Wasser kaufen, Pause, durchatmen. Gestartet heute bei 0 Grad, in der Wüste über 25 Grad - im Schatten. Nach 450 Kilometern Übernachtung in Pahrump

eine Achterbahn vor dem Hotelfenster...Las Vegas

Das Hotel ist New York nachempfunden. Straßen, Läden und
Häuserfassaden. So frühstücken wir auf der Straße, im Hotel.

Um 10:30 sind wir wieder auf der Piste, passieren den Hoover Staudamm, ein gigantisches Projekt, hier wird auch der Strom für Los Angels erzeugt. Wir passieren die Staatsgrenze nach Arizona, südöstlich auf dem Highway 93 Richtung Kingman zum Grand Canyon. Die 93 geht stundenlang geradeaus, alle halbe Stunde eine leichte Kurve oder zur Abwechslung ein Truck. Wir drehen etwas auf, 80 Meilen, knapp 130 kmh, 75 sind hier erlaubt, das schafft Strecke.230 Meilen. Übernachten in Williams. Mittwoch 22.November, Fahrt zum Grand Canyon. Wieder beeindrucken die Felsformationen und der unglaubliche Blick in den Canyon, der Colorado River ist nur zu erahnen.
Schön wie an der Roßtrappe im Harz finde ich, aber Jens kennt nicht die Roßtrappe, was für eine Jugend...
Am nächsten Tag, bei Seligman auf die legendäre Route 66. Früher war die Straße von Chicago kommend, viel benutzt und besungen, Trucker haben den Ruf begründet, Biker wollten da nicht zurückstehen. Nach und nach wurden parallel Freeways und Highways gebaut, der Verkehr wich darauf aus. Die immer noch in einem guten Zustand befindliche Straße verwaist. Tankstellen schließen, verrosten, Häuser und Motels verfallen. An vielen Stellen ist die Route 66 von der Karte verschwunden: Ab Seligman konnten wir einen Tag darauf gefahren. Gleich am Ortseingang haben "Angel and Vilma" ein Friseurgeschäft und Andenkensladen betrieben. Leider ist Angel verstorben. Vilma verkauft weiter 66er Souvenirs, mit ihrer alten Schwester(?). Der Barbershop von Angel steht noch so wie vor Jahren, ein Museum und zwei nette alte Damen.
Eine Gruppe Harleyfahrer macht auch Rast an einer ehemaligen Tankstelle, sie kommen aus Spanien. Die Tankstelle ist Andenkenladen, Cafeshop und Museum. Hier könnte man stundenlang bleiben. Kartengrüße, Geldscheine mit Autogramm und Visitenkarten bedecken jeden freien Platz. Alte Oldtimer stehen dekorativ überall auf dem Gelände. Schließlich müssen wir weiter. Die Strecke wird einsam, vieles verfällt an der Route 66
Wir übernachten im Reservat der Hualapai Indianer, Peach Springs.
Indianische Mitarbeiter sind auch in der Hualapai Lodge beschäftigt, höflich, doch die sonstige Freundlichkeit fehlt, da ist irgendwo eine Kluft. Wir essen in der Lodge, kein Bier. Nicht im Reservat oder im indianischen Store gegenüber. Jens schwingt sich aufs Moped und fährt 7 Meilen bis zum Liquerstore außerhalb des Reservats. Für 'nen Bud fahr' ich meilenweit..... danke Jens, der Abend war gerettet. Man hatte uns Zimmer gegeben die nicht zur Straße hinausgingen, obwohl nur alle 15 Minuten ein Auto vorbei kam. Aaaaber hinter der Lodge war die Bahnlinie und am Übergang wurde von der Lokomotive grell gepfiffen, in Abständen von 20 Minuten. Irgendwann habe ich nichts mehr gehört, Jens hatte ohnehin Ohropax, angeblich schnarche ich, hin und wieder. Das Frühstück war denkwürdig. Es ist thanksgiving day, fast alle Restaurants haben geschlossen - auch McDonalds.
Donnerstag, die Route 66 wird enger, kein Verkehr, und windet sich in engen Serpentinen über einen 2000 Meter hohen Pass, weiteWüstenlandschaften .Dahinter beginnt die Mojavewüste. Es ist nicht mehr weit zum Joshua Tree National Park, als wir in Twentynine Palms übernachten.

Oatman, eine Stadt die von Goldgräbern geprägt und gegründet wurde. Was ist noch alt, was Kulisse? Vieles sieht noch so aus, als wenn Billy the Kid gleich aus dem Saloon käme.

Joshua Tree Park, 1994 unter Bill Clinton erst zum Nationalpark ernannt. Doch auch vorher wurde die einzigartige Wüstenlandschaft bereits 1936 unter Naturschutz gestellt. Der Joshua Tree, kein Baum wie man ihn kennt, auch keine Kakteenart sondern eine Agavenart. Auch monatelange Trockenheit kann den Joshuabäumen nichts anhaben. Der Park wird von gewaltigen, riesigen Findlingen, teils über 30m hoch geprägt, Felsen die durch Wind und Überflutungen in der Vergangenheit geglättet wurden. Verlassene Goldgräberminen sind im Gebiet noch erhalten. Der Park liegt knapp 2000 Meter hoch, die Luft ist dünn und klar.

Vier Meilen ist der Weg zur Goldmine Lost Horse. Wir stellen die Harleys auf einen Parkplatz marschieren los, T-Shirt, Wasser,Sonnencreme und etwas auf den Kopf, ziemlich heiß. 2,5 Stunden brauchen wir für den Weg hin und zurück. Im November ist der Weg schön, die Landschaft wunderschön, aber im Sommer möchte ich die Strecke nicht gehen. Von den ersten Besitzern, Johnny Lang mit seinem Vater, wurden die Rechte zur Ausbeutung für 1000$ gekauft als sie auf der Suche nach ihren Pferden waren. Sie installierten eine mit Dampf getriebene Mühle, Maschine aus Chikago, um das geförderte Gestein zu zerkleinern. Wasser wurde über eine Pipeline 3,5 Meilen weit in ein aus Erde und Steinen gebautes Becken gefördert. Gefördert wurde bis 1905, 1925 starb Johnny Lang .Man fand ihn erst zwei Monte nach seinem Tod, sein Grab wurde an der Zufahrtsstraße zur Mine ausgehoben. Bei der Abfahrt vom Parkplatz will ich auf dem Moped sitzend die Harley rückwärts schieben, rutsche aus im Schotter, kann sie nochgerade halten.Jens rettet und schiebt mich rückwärts. Schweißtropfen.
Jens will mal ohne Helm fahren, die Strecke ist einsam und in Arizona ist es erlaubt, doch an der Grenze zu Kalifornien setzt er den Helm wieder auf. Schilder warnen vor Sandverwehungen, bei tiefer gelegenen Strecken wird auf die Gefahr von Überflutungen, bei Regenfällen, hingewiesen. Übernachten wollen wir in Palm Springs, es wird dunkel, Jens findet die Stadt trotzdem, er ist ein hervorragender Navigator. Die Hotelsuche gestaltet sich etwas schwierig, das erste Mal. Durch Thanksgiving ist die Stadt voll und die Hotels ebenfalls. Ein Hotel hat noch Zimmer, aber außerhalb der Stadt für 170 $. Ab 18:00 Uhr werden vorgebuchte nicht in Anspruch genommene Zimmer vergeben. Jens probiert es noch mal, Glück das letzte Zimmer für uns. 69 $. Eine vor dem Hotel wartende alte Frau stolpert und liegt am Boden.Wir kümmern uns um sie, stabile Seitenlage und so, setzen sie dann auf einen Stuhl, nichts gebrochen. Ihr Sohn der auch ein Hotel such tkommt endlich. Die Frau heißt Marie und ist 91 Jahre alt, sie nennt uns ihre Engel, na ja, vom Aussehen stimmt es wohl. Abends essen wir beim Mexikaner und sitzen draußen ist es warm. Die breite Hauptstraße ist voller Leben, Geschäft neben Geschäft viele Restaurants, Kneipen mit Livemusik. Palm Springs der bevorzugte Ausflugsort der Menschen aus L A wurde in die Wüste gebaut, auf alten unterirdische Mineralquellen. Endlich sehen wir wieder grüne Flächen, dank der laufenden Bewässerung. Ein Viertel der Fläche Kaliforniens ist Wüste, ca. 10 Millionen Hektar.

Weit verstreut in der Wüste stehen Trailer, Wohncontainer, Hütten. Am Rand der Straße weisen Schilder auf die Behausungen hin. Briefkästen warten auf die Post, einige der Kästen sind umgefallen. Vielleicht sind die Bewohner tot oder wollen keine Post?

Wir verlassen Palm Springs , in Serpentinen windet sich die Passstraße steil nach oben. Hier treffen wir andere Motorradfahrer die die Straße als sportliche Herausforderung betrachten. Da müssen wir noch etwas üben. Oben ein toller Blick auf die Stadt und die Serpentinen. Auf dem Pass wird es kalt, 10 Grad dazu ein kalter Wind. Im nächsten Ort tanken wir und suchen Jackenfutter und Überhose 'raus.
Die Nase zeigt nach San Diego an der mexikanischen Grenze.
San Diego, zweitgrößte Stadt Kaliforniens. Wir erreichen sie bereits am frühen Nachmittag Mit 18 Grad angenehm, morgen, Sonntag, wollenwir einen Ruhetag einlegen. Genießen die Wärme, gehen an den Strand. Es ist Sonntag, ein Frühstück draußen auf einer Terrasse mit Blick auf das Meer. Kartoffeln in Soße zum Frühstück. Nahe Mexiko ist alles etwas anders. Wir fahren zum Eingang der Bucht, oben auf dem Hügel hat man einen wunderbaren Blick auf San Diego. Daneben ist eine große Gedenkstätte der US Army. Im Hafen liegt der Flugzeugträger USS Midway der als Museum dort verankert ist. Bei der Besichtigung können wir uns ein Bild vom Leben auf einem Flugzeugträger machen. Die Enge der Kojen, die gewaltigen Maschinenräume, unter der Wasserlinie, Flugzeughangar und Flugdeck. Bereits im zweiten Weltkrieg spielte der Flugzeugträger eine Rolle im Pazifik, ebenso im Korea- und Vietnamkrieg.
Am Montagmorgen ist der Himmel bewölkt, es beginnt zu regnen. Das ist neu für uns nach zwei Wochen. Beim Frühstück ist der Regen heftig. Wir überlegen die Abfahrt nach L A um einen Tag zu verschieben. Um 11:00 wird der Himmel heller, es klart auf. 11:15, Mopeds sind bepackt, wir fahren. Ursprünglich wollten wir die Küstenstraße nach L A nehmen. Doch es regnet wieder leicht und wir fahren aus San Diego heraus und suchen den Highway 15. In San Diego fließen kleine Bäche von einem Meter Breite die Straßen herunter, beim Überqueren habe ich das Gefühl durch kleine Flüsse zu fahren. Endlich auf dem Highway. Jens kann jetzt seine Ausrüstung auch mal im Regen testen. Gut 110 Meilen liegen vor uns. Auf dem Highway geben wir Gummi und dann kommt die Sonne heraus. Am Nachmittag sind wir in Los Angeles. Was für eine Stadt. 3,8 Millionen Einwohner, zusammengesetzt aus vielen Stadtteilen. Man fährt auf der Autobahn und nach einer Stunde ist man immer noch in L A.
Wir finden eine schönes Hotel in Venice Beach, wenige Meter vom Strand, nicht weit von Santa Monica. Jens liest aus dem Reiseführer vor:
Bei Nacht ist Venice Beach ein gefährlicher Ort, an dem es vor Straßenbanden und Dealern usw. wimmelt. Der Aufenthalt am Strand ist nach Sonnenuntergang verboten. Wo bin ich hier nur hingeraten? Na gut ich kann hinter Jens gehen, der ist groß. Wider Erwarten werden wir am Abend nicht ausgeraubt oder betäubt. Essen in einem vollen, von toller Stimmung überlagerten italienischen Restaurant. Dann singt Dean Martin "when the moon..." alles singt mit und jede Kellnerin kommt an unseren Tisch und stößt mit uns an, mit Chianti. Überhaupt das Essen, in L A, thailändisch, mexikanisch oder die Cheese Cake Factory, immer ein Erlebnis. Portionen sind reichlich, nirgends darf geraucht werden, das Bier ist etwas zu kalt, doch wir können warten. Ungewohnt die ungezwungene Art sich zu kleiden. Shorts, T-Shirt, Pulli, Badelatschen, Jeans. Wir fallen nicht auf wenn wir mit Jeans, T-Shirt und Pullover unterwegs sind.
Den Dienstag nutzen wir zum Einkaufen. Wieder Fahrschule, fahren im dichten Stadtverkehr, 4 Parkhäuser, Jens hat einen Einkaufszettel mitbekommen. Besonders Textilien sind sehr günstig. Er sucht das Geschäft Big Five. Einmal gefunden ist es eine Enttäuschung, noch ein Parkhaus. Jetzt werden wir fündig. Mit 16 Artikeln und kleinen Sachen für Felix und Moritz zuhause, verlassen wir den Shop. Jens macht sich Gedanken ob sein Gepäck das alles aufnimmt. Hat dann später geklappt, die Motorradjacke wurde nicht verpackt sondern angezogen. Mit der eleganten Spange von der Route 66 an der Jacke sieht er fast wie der Lufthansakapitän aus, fast. Mittwoch um 9:30 fahren wir die Niederlassung von EAGELRIDER an. Nachdem eine Sichtinspektion vorgenommen wurde und es keine Beanstandungen gab, fahren wir mit dem Taxi ins Hotel zurück. Am Venic Beach leihen wir uns Fahrräder, fahren auf der Promenade Richtung Santa Monica. Unter den Palmen, an der Promenade fallen die vielen Obdachlosen auf, die mit ihrer Habe dort im milden Klima überwintern und offensichtlich geduldet werden. Sie werden auch nie lästig, sondern genießen die Sonne. Manche bieten selbstgefertigten Schmuck, Bilder usw. an .Oder ein Farbiger im Weihnachtsmannkostüm tanzt und singt auf der Promenade: Jingle bells, jingle bells, help me to get drunk... da wird schon mal geholfen. Wir essen Hotdog bei Big daddy and sons, sehr bekannt, lesen am Strand, Jens geht joggen.

Im milden Klima unter Palmen überwintern

Nette Damen helfen auch schon mal einen Hummer zu knacken

Donnerstagabend. Ein Taxi bringt uns zum International Airport Los Angeles. Um 21:25 Start, Jens verlässt mich nach 11 Stunden Flug in München. Nach gut einer Stunde Flug habe ich dann meine Lieblingsfrau in Hannover wieder im Arm.
Mein Dank an Jens für die tolle Navigation, die Fürsorge einem alten 65jährigen Schwiegervater gegenüber, den vielen Spaß den wir hatten.
Dank an unserer Frauen, Kinder, die unsere Reise mit Toleranz, Geduld und Nachsicht unterstützt haben.

Jetzt ist es vorbei, erstmal... Der Klang der Harleys wird noch eine Weile in Ohren sein....