Reiseberichte
Zum Frühstück auf Sylt
15.09.2006 - 14:31

Zum Frühstück nach Sylt

2004
24. August, mein Roller, Habana Custom 125, ist startklar. 60 ltr. Gepäcksack von Ortlieb, wasserdicht, das Zelt kommt obendrauf.
Links bleibt das Steinhuder Meer liegen. Da ich möglichst Bundesstraßen und Autobahnen meide, komme ich durch nette kleine Dörfer.
Erste Kaffeepause in Steimke. Es ist warm, trocken und die Wespen wollen auch Kaffee. Auf der „Spargelstraße“ vorbei an Nienburg, Verden und Rotenburg. Da ich nicht durch Hamburg will, fahre ich durch das „Alte Land“, elbabwärts zur Elbfähre Wischhafen. Für 4 Euro setzt die Fähre mich über die Elbe hinüber nach Glücksstadt.


über die Elbe

 


Brookdorf AKW



Viel Industrie, Bayer, AKW Brookdorf und AKW Brunsbüttel und Kohlfelder im Dithmarschener Land. Moorburg, mit der Fähre über den Nord-Ostseekanal.

Bei Meldorf zieht ein Gewitter herauf, kurz vor dem Platzregen steht das Zelt. Abendessen fällt aus, Keksreste müssen reichen. Die nächste Kneipe ist ein paar Kilometer entfernt, doch es gießt...


Am nächsten Morgen, kurz vor Heide meldet sich der Magen und der Regen. Eine Bäckerei hat schon auf. Kaffee und belegte Baquette. Der Regen hört auf, die Jacke und Hose trocknet im Fahrtwind. Die kleinen Wartehäuschen, der Buslinie sind ideal für kleine Pausen oder Kostümwechsel. Alternativ bieten sich die Warteräume von Krankenhäusern an. Toilette gibt es und meist eine Cafeteria und alte Illustrierte.


Ein Abstecher nach Friedrichstadt lohnt immer. Kanäle, Grachten, Brücken und schmucke Häuser.


Venedig des Nordens Friedrichstadt, zwischen Eider und Treene

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6 km vor Husum entdecke ich das Hinweisschild

„Roter Haubarg“.


Roter Haubarg, Bauernhof auf der Halbinsel Eiderstedt aus dem 17. Jahrhundert

Der "Rote Haubarg" gehört seit jeher zu den landestypischen Bauernhäusern der Halbinsel Eiderstedt. Der Name Haubarg stammt aus der Herleitung des Begriffes "Heu Berg". Diese Bauart wurde im 17. Jahrhundert von den Niederländern eingeführt. Das 1983- 1985 restaurierte Gebäude steht heute unter Denkmalschutz, in ihm befinden sich ein Restaurant und ein Heimatmuseum mit Eiderstedter Gerätschaften.
Auszug aus der Speisekarte: In Senf-Honig-Gurken gedünsteter Fördedorsch dazu Kartoffeln für 13,80 Euro. Dazu ein Dithmarschener Pils.
In Husum besuche ich noch das Storm Haus in der „Wasserreihe 31“.Der bekannte Autor von vielen Novellen und Gedichten lebte lange in diesem Haus. Die schönen alten Möbel in den kleinen Zimmern geben Auskunft wie es sich in der „Grauen Stadt am Meer“ zur damaligen Zeit lebte.
Weiter Richtung Norden, ich will nach Sylt. Uwe feiert dort morgen seinen Geburtstag. An Niebüll vorbei. Ich will über die dänische Insel Römö mit der Fähre nach Sylt.

Der Damm zur Insel Römö, mal von Wiesen mal von Watt begleitet.


Der Damm zur Insel Römö ist etwas über 9 km lang. Kostenlos zu befahren. Bei Wind muß man sich am Roller festhalten.



 

Der Campingplatz auf Römö ist groß und ich kann mir einen Platz aussuchen. Die dänischen Plätze sind in der Regel sehr gut, selbst das Duschen ist im Preis enthalten.

Eine Bank eignet sich um den Roller festzuzurren. Im aufgeweichten Boden kippt er zu leicht. Zelt, Jacke, Hose werden zum Trocknen ausgebreitet. Das dänische Bier am Kiosk ist gekühlt...

Auf Römö darf man mit dem Auto an den Strand, ob das gut ist - Geschmacksache. Auf dem harten Strand weht der ständige Wind Sand in alle erreichbaren Augen und Ohren. Drachen steigen, Strandsurfer und Rollerfahrer üben sich im crossfahren. Die Wellen - sicher den Wellen auf Sylt identisch, sind ein Eldorado für die Surfer. Kurtaxe ist übrigens unbekannt.


Am nächsten Morgen bin ich auf der Fähre, 8:45 Abfahrt. Eine knappe Stunde braucht die Fähre bis List auf Sylt. Zeit genug für ein gutes dänisches Frühstück, das von einer netten Dänin serviert wird. Kaffee gibt es endlos. In List rufe ich das Geburtstagskind an. Uns Uwe erklärt mir seinen Standort in Wennigstedt.

Da ist das Geburtstagskind, der Sekt ist schon gekühlt..



SStrahlende Sonne, wir spazieren am Strand entlang durch die mehr oder weniger bekleideten Sonnenanbeter. Natürlich dann Fischbrötchen bei Gosch. Eine Fahrt im Auto, Uschi und Uwe zeigen mir viel von der Insel, bin ich doch das erstemal hier. Mit der Fähre um 17:00 geht’s wieder Richtung Römö.

Freitagmorgen 6:30, ein freundlicher Regen weckt mit seinem Prasseln. Zum Waschhaus in der Regenjacke, warum haben Rollerfahrer auch keinen Schirm dabei. Zurück im Zelt meldet sich auch noch der Magen und will Frühstück. Trockne Kekse aus dem Kiosk, leider ist dort kein Kaffeeausschank oder Restaurant. Die Camper sind sicher Selbstversorger. Ich blinzele heftig zu einem etwas entfernt stehenden Wohnmobil, in der Hoffnung auf mitleidige Seelen oder Kaffee. Scheint aber nur mit Kurzsichtigen besetzt zu sein. Gegen 12:00 läßt der Regen nach, etwas. Ich packe, verstaue und bin schon unterwegs.
Über den weiteren Tag möchte ich nichts sagen, nicht jeder kann diese schmutzigen Ausdrücke ab, Regen. Schön wenn man eine Schwester hat, meine wohnt in Hamburg. Husum, Heide, Pinneberg. Um 19:30 bin ich in Fuhlsbüttel, ein Bier und Bett erwarten mich. Die Sachen kommen zum Trocknen in den Heizungsraum

Samstag, die Sonne scheint, über Harburg fahre ich in Richtung Buchholz, Nordheide. Bis auf die durchweichten Handschuhe ist alles wieder trocken. Jesteburg, Richtung Munster. Ich will das schöne Wetter nutzen und die noch blühende Heide sehen. Schön die Heidehöfe unter alten Eichen. Eine Straße zweigt ab, nach „Kleinamerika“. Die Luft riecht würzig nach Gülle, sollte meine Klimaanlage ausschalten. Hermannsburg, Unterlüß, viel los hier, Touristen, die Heide blüht.
Richtung Celle, in Eschede biege ich ab. In Bargfeld steht das Haus von Arno Schmidt (Schriftsteller – Zettels Traum.). Das Haus ist enttäuschend normal, mache kein Foto, hatte mir eine verträumte Hütte vorgestellt. Eldingen, dann Celle, eine Stunde später, zu Hause.


1177 km sind gefahren, 31,92 ltr. Super verballert, Eichel freut sich hoffentlich.


Schnitt 2,71 ltr. / 100km.


Geschrieben für die Freunde im Roller Forum








Max