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ein Reisebericht: 4300km mit dem Motorroller 27.06. - 14.07.2009

Bereits in der kalten Jahreszeit hatten wir uns für eine Fahrt in die neueren EU Länder entschieden. Ungarn wurde verworfen, rund um den Plattensee? Im Juli? Ich habe etwas
gegen Hitze, zumal wenn ich Helm und Jacke tragen. Während der Fahrt nicht das Problem, aber bei Stau, Ampeln oder Stadtdurchfahrten nicht so toll. Mein Freund Bernd
kam dann mit der Idee - die Dolomiten, ein paar Pässe, dort ist es auch nicht zu heiß und dann weiter durch Slowenien, Österreich und durch Tschechien zurück Richtung
Heimat. In diesem Jahr starteten wir nicht gemeinsam in Hannover, sonder trafen uns in Krün bei Garmisch. Bernd kam aus dem Stuttgarter Bereich, hatte dort noch alte
Freunde besucht und ich fuhr durch Thüringen, an der tschechischen Grenze entlang und den Oberpfälzer Wald. Krün ist ein guter Ausgangsort um sich von dort aus mit
den höheren Regionen vertraut zu machen. So blieben wir gleich zwei Nächte in der dortigen netten Pension.

 

Duderstadt Eisenach
die Wartburg
Suhl
Rennsteig
Bayreuth
Kronach
Weide
Cham

neblig auf dem Rennsteig

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wollte schon immer
wissen wo das "Nest" ist

über Rosenheim, Bad Tölz, am Sylvensteinspeicher entlang. Dort ist eine mautpflichtige Strecke von Vorderriß bis Wallgau an der Isar entlang. Eine eindrucksvolle
Landschaft, sehr zu empfehlen. In Krün treffe ich Bernd, fast zur gleichen Zeit sind wir am Nachmittag dort eingetroffen. Langsam fahre ich durch den Ort, da ein Cafe,
ein Roller, dachte ich mir doch, Bernd ein Liebhaber von Kuchen, Eis usw. sitzt vor zwei Stücken Torte und einer Tasse Cappuccino. Nach etwas Suchen ist eine Pension
in Gerold, einige Kilometer von Krün entfernt, gefunden, die Mopeds dürfen in die Garage.
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Am nächsten Tag zum Plansee, gleich hinter der österreichischen Grenze. Viele Motorradfahrer unterwegs. Hinter einer Kurve kommt uns winkend ein Mann entgegengelaufen.
Einer war zu schnell, wir sehen noch die Bremsspur vor der Kurve und den Fahrer der die Böschung hinuntergeflogen ist, ca. 5 Meter tief, seine Maschine noch etwas tiefer,
zum Glück, sonst hätte sie ihn vielleicht getroffen. Sein Helm hat man ihm schon abgenommen, er liegt auf dem Rücken. Wir bieten unsere Hilfe an, nicht nötig, danke, es
sind genug Helfer da. Wir fahren weiter, ein Rettungswagen kommt uns entgegen. Für sein Motorrad wird man einen Kran oder eine Winde brauchen.Was steht auf den
Schildern neben der Straße - Gib deinem Schutzengel eine Chance, daneben ein Tacho.
Wir wollten über Stanzach zum Kelmer Sattel nach Berwang. Doch die nette Passstraße ist gesperrt - nur heute- möglicherweise, wie man uns sagt, Almauftrieb. Wir
entscheiden uns für das Hahntennjoch, auch 1894 m hoch. Eine gute Gelegenheit uns auf Kurven und Kehren einzustimmen.Wir lassen das bayrische Ausland hinter uns
und nehmen Kurs auf Innsbruck, ein heißer Tag, 33 Grad in der Stadt. In einem Baumarkt kaufe ich mir einen kleinen Plastiktrichter und ein dünnes Stück Schlauch.
Wenn ich Oel nachfüllen muss, komme ich nicht anders an den Oeleinfüllstutzen. Nicht gerade bedienerfreundlich, aber so geht es problemlos. Alte Brennerstraße,auch hier
viel Verkehr, zum "Gegend genießen" bleibt nur wenig Gelegenheit.

8ein heißer Käfer am Brennerpass

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schöne Fahrt zum Penser Joch, 2200 m

durch das malerische Sarntal, dann Bozen, Bernd benötigt einen Eisbecher um wieder in Schwung zu kommen, nein, nicht von jedem machen wir Fotos.Wir wollen höher in
die Berge zurück, heraus aus den warmen Tälern. Im ADAMELLO - BRENTA - Naturpark, Valle di Non oder dem Tal der weiten Horizonte, finden wir eine herrliche Übernachtung
in Ronzone, dicht bei Fondo, ca. 980 m hoch. Nur ein paar Kilometer vom malerischen Lago di S. Giustina o di Cles entfernt.

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eine Adresse die wir wirklich empfehlen können


Grosio - Bormio - Trafoi dazwischen ist das Stilfser Joch , der Pass der mit 2757 Metern als zweithöchster der
Alpen gilt. Offensichtlich der Traum vieler Motorradfahrer die sich in Kehren und Kurven tummeln und vieler Radfahrer.
36 Kehren auf der einen Seite, 48 auf der anderen. Auf dem Scheitelpunkt, Passhöhe, ist uns zu voll. Jeder versucht zu parken, Fotos zu schießen. Wir steigen nicht ab,ein Rundblick, weiter Richtung Trafoi.
Radfahrer---viele sind noch todesmutiger als mancher Moppedfahrer, denn sie fahren auch in den kurzen Tunneln ohne Licht. Uns sind in unbeleuchteten Tunneln oft Radrennfahrer ohne Beleuchtung begegnet, fahre ich gerade aus der vollen Sonne in den Tunnel, sind die Radfahrer nicht gleich erkennbar...
Motorradfahrer---die Jungs auf den Sportmaschinen, nicht die Chopper, zeigen zum Teil beachtliches Können,
doch wenn sie in Kehren, die sie nicht einsehen können, Autos noch überholen, bleibt mein Beifall aus. Ob es noch nationale Unterschiede gibt möchte ich nicht behaupten. Die italienischen Fahrer haben sicher mehr Training auf diesen Strecken und geben ihr Bestes. Manchmal reicht das nicht...darauf weisen viele Plastikblumensträuße und Kreuze an den Leitplanken hin.
Vorteil der Motorradfahrern gegenüber Rollerfahrern, sie können bei der Talfahrt herunterschalten, ihr Motor bremst. Roller werden immer schneller, keine Motorbremse, daher gibt es leichter heisse Scheiben(bremsen).


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Serpentinen der Nordostrampe, gut ausgebaut, locken sie viele Fahrer, mit und ohne Motor

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Die Fahrt über das Grödner Joch, 2137 m
zeigt unterwegs ein wunderbares Panorama

St. Martin, St.Vigil, Furkel Pass,traumhafte Dolomiten.
Von St. Vigil aus führt eine teilweise einspurige Straße zur Pederü - Hütte, durch eine eindrucksvolle Landschaft. Bald machen wir nur noch Pausen, fotografieren, staunen und schweigen.
Am Stausee von Auronzo bewundern wir das türkisblaue Wasser. Immer wieder im Blick die "Drei Zinnen" immerhin 2998 m hoch.
Wikipedia:Die Drei Zinnen (italienisch: Tre Cime di Lavaredo) sind ein markanter Gebirgsstock in den Sextener Dolomiten in den Gemeinden Toblach, Innichen und Sexten, wobei sich die bekannte Nordwand vollständig auf Toblacher Gemeindegebiet befindet. Über ihre Gipfel verläuft die Grenze zwischen den Provinzen Belluno im Süden und Südtirol im Norden. Bis 1919 war die Linie Paternkofel–Paternscharte–Drei Zinnen Grenze zwischen Italien und Österreich. Heute noch verläuft hier die deutsch-italienische Sprachgrenze
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Gerölllawinen haben Schneisen gezogen. Kein Baum bleibt
stehen wenn das Geröll sich einmal bewegt.
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Am Samstag wollen wir uns noch mal Dolomiten satt gönnen.Tiefblau der Himme, fühlen uns gut nach erholsamen Schlaf in 1230 m Höhe, dort ist es angenehm kühl, starten wir zum Messner Mountain Museum. Die Fahrt findet im 8- sitzigen Land - Rover statt, Shuttlebetrieb. In gut 20 Minuten bringt uns der Wagen auf den Monte Rite. Die Überlegungen, hier hätten wir auch selber fahren können, gebe ich während der Fahrt schnell auf. Hoch zum Museum kann man nur wandern oder sich fahren lassen.Es ist ein Privatweg, die Fahrer verständigen sich über Funk und fahren Ausweichstellen an .Meine Bereifung mag Schotterweg auch gar nicht, ich auch nicht.
Im alten Fort, erster Weltkrieg, ist das Messner Mountain Museum. Eine eindrucksvolle Gemäldesammlung zum Thema Dolomiten, sowie Erinnerungsstücke die an die Forscher und Entdecker der Dolomiten erinnern. Nicht zuletzt ist der Rundblick faszinierend, fast Auge in Auge mit den höchsten Bergen, im Tal, Cortina d Ampezzo. Jetzt im Juli blühen viele Blumen, gelb ist der Boden an einigen Stellen von Trollblumen.
Verbogene Stahlträger zeigen wie der Winter hier mit Stein, Schnee und Wind wütet.

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Verbogene Stahlträger zeigen wie der Winter hier mit Stein, Schnee und Wind wütet.

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auch der Enzian ist hier nicht selten
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gelb ist der Boden an einigen Stellen
von Trollblumen

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Jetzt im Juli blühen viele Blumen
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Erst 1879 wurde die westliche Zinne erstmalig bestiegen, die "Kleine Zinne" erst zwei Jahre später und die Nordwand der "Großen Zinne" im Jahr 1933. Auch heute sind die "Drei Zinnen" eine Herausforderung für Spitzenkletterer




26in den dicken Wände des alten Forts zeigt das Museum viel über die Bergsteiger und Eroberer der Dolomiten.






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nicht selten sorgen sich die Wirtsleute um unsere "Moppeds"

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dann werden die überdachten Raucherzonen zusammen-
geschoben und wir fahren ins Trockene, wie bei diesen
freundlichen Leuten, links.

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auch in einer Werkstatt durften die Roller schon mal übernachten

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durch gezieltes Training bereite ich mich auf die Zeit vor,
wenn die Reisekasse leer ist, z.B. als Babysitter...
Es wird Zeit für Slowenien. Im Grenzbereich von Italien fahren wir durch Undine. Die Größe der Einkaufszentren überrascht mich. Lange Zeit vorher nur kleine Bergdörfer und Gemeinden, doch jetzt im breiteren Tal ist Platz und die Konsumtempel breiten sich aus, Baumärkte, Möbelhäuser, Gewerbebetriebe. Wir wollen noch tanken, da wir nicht wissen ob es in Slowenien teuerer oder billiger ist. (geringer Unterschied)
Bernd muß ohnehin tanken, sein Tank ist etwas kleiner als meiner. In Tarcento, dort haben wir übernachtet, tanken wir voll. Der Tankwart erklärt uns, dass die Tankstellen heute in Italien streiken, wir sollten uns darauf einstellen. Mit vollem Tank machen wir uns keine Gedanken. Später erleben wir es auch, dass die Tankstellen nicht streiken, aber durch schwere Gewitter der Strom ausgefallen ist. Der Grenzübergang ist durch leerstehende Gebäude auszumachen.
Seit Dezember 2007 ist Slowenien dem Schengener Abkommen beigetreten, daher keine Formalitäten an der Grenze. Seit Januar 2007 ist der Euro eingeführt, kein Umrechnen mehr.

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Im Navi habe ich Postojna, im südlichen Teil von Slowenien, eingegeben. Schnell sind wir am Beginn der Autobahn an einer Mautstation, da wir keine Vignette haben, winkt uns eine Frau an die Seite. Oben auf dem Bild hat sich Bernd bereits die Haare gerichtet, in Erwartung der Lady. Sie erklärt uns in gutem Englisch, dass Schnellstraßen und Autobahnen mautpflichtig sind. Wir erklären ihr, diese Art der Straßen sind nicht unser Ziel. Schließlich sagt sie wir sollen fahren, zurück ist schlecht möglich (Autobahn) und nach vier Kilometern die Autobahn verlassen. Sie verzichtet auf unseren Dankeskuss, also brausen wir los.
Das Navi wird umgestellt, Autobahn und Mautstraßen vermeiden, dann ist Ruhe.


In Postojana finden wir mittags eine Unterkunft, die Roller trocken in der Werkstatt, s.oben .Es beginnt heftig zu regnen, so gehen wir mal ein paar Schritte und suchen das
Zentrum. In der Touristeninformation erstehen wir Karten für die bekannten Tropfsteinhöhlen, die größten Sloweniens. Es regnet noch immer, also ins Cafe. Bernd sucht immer
noch Kremsnite, ein Backwerk das, lt. Reiseführer, überall in den Bäckereien angeboten wird. Eine slowenische Spezialität, Blätterteigschichten, Creme und lecker. Leider war es
in den Cafes in denen wir danach fragten gerade ausverkauft oder die Leute hatten den Reiseführer nicht gelesen. Nach Kaffee und anderen Köstlichkeiten hört der Regen auf
und wir holen die Roller und fahren ein paar Kilometerzu den Höhlen.Der Besuch hat sich gelohnt, der Preis von 19,00 Euro(pro Person) hat uns nachdenklich gemacht, doch
es kam später keine Reue auf. Zumindest die 3,50 Euro Parkplatzgebühr konnten wir sparen, die Poller der Begrenzung standen weit auseinander.
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Eine kleine elektrische Bahn bringt die Besucher zunächst
2 km in das Innere der Höhle. Verschiedene Gruppen finden sich dort bei ihrer jeweiligen Landessprache ein. Ca. 2 km Führung durch Gänge, Höhlen, Galerien, überall sehr eindrucksvolle Tropfsteingebilde. Ein System von 20 km langen Gängen. In dieser Größe haben wirTropfsteinhöhlen noch nie gesehen. Es ist mit 8 Grad nicht so warm, aber wir haben unsere Jacken vorsorglich mitgenommen. In der Höhle gibt es noch Grottenolme, blinde, farblose Lurche, bis 20 cm lang. Sie ernähren sich von Kleinkrebsen die vom Wasser eingespült werden. Wie der Führer uns erzählt, sollen sie bis zu 12 Jahren ohne Nahrung auskommen!
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Am Dienstag, nach einem sonnigen Vormittag, beginnt es gegen Mittag heftig zu regnen. In Bovec verbringen wir einige Zeit in einem kleinen Restaurant. Der Regen hört nicht
auf. Ein geeignetes Quartier finden wir auch nicht. 16:00 Uhr, Regenzeug an, wir wollen zurück nach Italien, nach Tarvisio, ein etwas größerer Ort, sicher finden wir da ein Zimmer,
es ist ja nochfrüh. Bis dorthin sind noch zwei Pässe zu befahren, wo noch rechts und links Wald wächst, ist es dämmerig im Regen, neblig, Wasserdunst. Wir fahren vorsichtig,
Baustelle, ein Erdrutsch wird beseitigt. Eine Fahrt die ich in keiner guten Erinnerung habe, bin froh, als wir heil in Travisio ankommen. Dort hat der Regen fast aufgehört. Der
etwas unfreundliche Wirt gestattetet Bernd sich das Zimmer anzusehen, nicht zwei Personen, wir sind ihm zu naß, bagnato, verstehe ich. Dann gehen wir essen.Später nehmen
in der"Bar", im Gasthaus unserer Unterkunft, nocheinen Schlummertrunk. Lecker der Rotwein, ein Euro das Glas, hätten wir früher entdecken können...

Im Norden Sloweniens gibt es das ausgedehnte Naturschutzgebiet Triglavski Narodni Park. Vor Kranjska Gora ist noch ein hübscher Pass zu überwinden oben auf dem Vrsic, 1611 m hoch.

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der Sommer wird für fällige Straßenreparaturen genutzt, hier in 16oo m Höhe auf dem Vrsic.


die Soca, Traumfluß für viele Kanuten, türkisfarbend und klar.

Der nächste Tag, wir fahren zurück nach Slowenien, von Mojstrana aus geht eine 12 km lange Straße in einen wunderbaren Talkessel, Ausgangspunkt für Wanderer und Kletterer,
dort wollen wir hin. Auf der Karte sehen wir, dass die Straße die dort endet. Wir sehen noch nicht, die Straße ist eine Schotter- und Kiesstraße. Doch es läßt sich gut fahren, aber
eben langsam, wie es unsere Art ist.

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im Talkessel der Ausgangspunkt für Wanderer und Kletterer

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der Schotterweg weist eine Steigerung von 25 % auf,
das kannte ich noch nicht.

 

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Kies, Geröll, da heißt es langsam fahren.

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Wir umrunden den See von Bled, Quartiersuche.Beziehen ein nettes Appartment, die Dame des Hauses spricht sehr gut deutsch. Sie hat 12 Jahre in der Schweiz gearbeitet. Von ihr erhalten wir gute Tipps und sie zählt auf, was wir uns unbedingt ansehen sollen. Das wollen wir vom Wetter des nächsten Tages abhängig machen.

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Am Blejsko Jezero, dem See von Bled

 



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man kann sich zu einer kleinen Kirche auf einer Insel hinüberrudern lassen. Läutet man dort die Glocke, so hat man einen Wunsch frei. Wir verzichten, sind wunschlos glücklich, zum Leidwesen der Gondoliere die damit ihr Geld verdienen.


Regen am nächsten Morgen in Bled. Kein Grund hier zu bleiben und die Sehenswürdigkeiten der Gegend abzufahren, das ist nur bei Sonne schön. Wir suchen ein Cafe, die letzte Übernachtung war ohne Frühstück. Bernd möchte noch Karten schreiben, ich studiere die Landkarte(n)

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Regen am nächsten Morgen in Bled

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nach 10 Ansichtskarten hört der Regen auf, weiter Richtung
Norden - Österreich


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Wir verlassen Slowenien, umfahren Klagenfurt , Ferlach, Übernachtung in Graz.Dort, in einer Werkstatt läßt Bernd die Stoßdämpfer prüfen. Dem Alter/ Kilometerstand entsprechend, kein Grund zur Panik, hat Zeit.
Da wir außerhalb der Stadt Quartier gefunden haben, Graz/Webling, fahren wir abends ins Zentrum und bummeln durch die nette Stadt.
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wunderschön die ausgedehnten Mohnfelder.

Mit dem Ziel Wien verlassen wir Graz am nächsten Morgen. Immer wieder ein leichter Regenschauer. Dann sehe ich neben der Straße, B54, ein Cafe. Hatten vereinbart, bald eine Pause zu machen. Also Blinker links, Bremse und Krach, Bernd fährt hinten auf.Habe ich zu spät geblinkt? Zu heftig gebremst? Wir wissen es nicht, Regen, Visier beschlagen? Gewöhnlich fahren wir auch mit ausreichendem Abstand oder versetzt. Zum Glück hält ein Autofahrer hinter Bernd an, wir haben Zeit den Roller aufzurichten an die Seite zu schieben. Ich bin nicht gestürzt, nur geschockt.Bernd hat sich die Hand geprellt, die Regenkleidung ein paar Löcher, der Helm einige Furchen. Kotflügel und ein Scheinwerfer mit Reflektor sind hin...Es hätte schlimmer kommen können,die Hand wird wieder werden, zunächst tut es weh und die späteren Verfärbungen sehen abenteuerlich aus.
Kaffee und Kuchen, Bernd telefoniert mit einer Werkstatt
in Wien. Es ist Freitagmittag. Noch 82 km bis zur Werkstatt in Wien. Wiener Neustadt ist nicht die Vorstadt sondern ein Ort gut 40 km vor Wien, doch bis Wien ziehen sich beiderseits der Straße Gewerbebetriebe und Einkaufszentren hin. Der Regen hat aufgehört, es wird warm, schwül. Dank Navi finden wir die Werkstatt problemlos.
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Sicher man kann die Reparatur ausführen, doch die Teile kommen frühstens in drei Tagen - aus Deutschland.
Darauf wollen wir nicht warten. Über die Lampe kleben wir Plastikfolie, sonst bringt ein Regentropfen die Birne zum Platzen. Auch der Kotflügel wird mit Gewebeklebeband fixiert. Sieht fast wie neu aus, fast .

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nicht so aufregend die Landschaft die sich Niederösterreich nennt, aber zum entspannten Fahren gerade das Richtige.

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na bitte, jetzt schon wieder ein Lied auf den Lippen.

Mein Navi spielt mit dem Leben, seinem, nach der Ansage, ich möchte im Kreisverkehr die zweite Anfahrt nehmen, warte ich auf den Kreisverkehr. Dann sind wir auf der Autobahn, ja, und ohne Vignette. Die Richtung ist auch falsch, wir wollen nicht nach Wien zurück. Nächste Abfahrt und 'runter. Fahren weiter nach Navi, ziemlich umständlich wie mir scheint. Da sind wir nach etlichen Kilometern an der gleichen Stelle. Bernds hupen rettet mich davor wieder auf die Autobahn zu fahren, an der gleichen Stelle, stehe wohl noch unter Schock. Wende etwas verkehrswidrig, danke Bernd. Übernachten in Horn, essen, früh schlafen.
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Tschechien
, wir tauschen an der Grenze einige Euro, sonst auch hier niemand der sich für uns interessiert.
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wir gehen etwas essen, die neue Währung testen. Bestellen zwei Cappuccino, schmeckt komisch, Bernd tippt auf Karamel, Kaffee scheint auch nicht drin zu sein. Wir beschließen Richtung Prag zu fahren, 20 km vor Prag zu übernachten und früh am Sonntagmorgen in Prag zu sein. Prag, die goldene Stadt, wir kommen.
Ein netter jüngerer Mann spricht uns in gutem Deutsch an, erkundigt sich nach unseren Rollern. Er fährt seit Kurzem auch einen Aprilia Scarabeo.(ein Kenner meine ich)
Nette Leute. Die Straßen sind entweder sehr gut, oft die Nebenstraßen, oder ziemlich schlecht, Risse, Verwerfungen, Wellen, Löcher, alles was wir nicht lieben. Das bedeutet,
meist konzentriert sein. Die Bundesstraße ca. 30 km vor Prag ist schlecht.
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Nach etwas mühseliger Suche, vielen Fragen,finden wir eine Unterkunft. Jeder der freundlichen Leute die wir fragen, hat andere, eigenwillige Vorstellungen davon wie lang ein Kilometer ist. Eine sehr schmale Seitenstraße zweigt ab, da ein Schild:Hotel, Biker welcome. Na denn. In einer Kurve kommt mir ein Auto entgegen, schnell, offensichtlich überrascht dass auch andere dort fahren. Ich weiche aus, da ist nicht viel Platz, er bremst, schleudert leicht, brüllt etwas aus dem Fenster. Hört sich nicht freundlich an, doch ich verstehe die Sprache nicht. Das Hotel ist die Überraschung. Ein Harley Davidson Treffpunkt. Überall Harley Bilder, Teile, Der Inhaber(?) hat sein Mopped gleich in den Vorraum gefahren. Zylinder, Tanks in den Fensterbänken. Fühlen uns geehrt als gewöhnliche Rollerfahrer dort übernachten zu dürfen

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Pilsener Urquell, ein halber Liter für umgerechnet 1,50 Euro,schnell bestellt Bernd einen Slibowitz. Speisekarte mit englischen "Untertiteln", es geht uns sehr gut.
Unsere Häupter ruhen auf den Harley- Kissen.

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auf den Fluren stehen Sammlerstücke
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Bernd beginnt schon wieder zu rasen.....

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Nach einem Bikerfrühstück starten wir Richtung Prag. Sonntagmorgen, wenig Verkehr. Um 10:00 Uhr finden wir, nach etwas "sightseeing tour"im Zentrum von Prag gute Parkmöglichkeiten. Die Stadt ist schon voll, Ferien, Wochenende, Touristen. Von der Menge geschoben finden wir mühelos die Karlsbrücke, leider zur Zeit etwas Baustelle. Genießen den Blick auf die Prager Burg,die Moldaubrücken.
Wir gehen zum Wenzel Platz, stehen vor der kleinen Gedenktafel für Jan Palach der sich 1969 während des Prager Frühlings aus Protest gegen die russische Besetzung dort verbrannte.

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Am Nachmittag, nach Essen und Cafe sitzen wir auf, rollen aus Prag, schöne Stadt. Am Abend passieren wir die Grenze. In Bad Schandau telefoniere ich mit einer Pension am
Blauen Wunder in Dresden. Ein Zimmer ist noch frei, die Suite mit großem Bad und Whirlpoolwanne. Wir verzichten auf ein gemeinsames Foto in der Wanne und gehen lieber
in den Schillergarten, ein netter Biergarten direkt an der Elbe.Dort lassen wirdie Fahrt ausklingen, noch eine Übernachtung, dann sind wir wieder bei unseren Lieblingsfrauen.
Montagmorgen besuchen wir das Schloß August des Starken in Pillnitz.

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im Anschluß an den Schlossbesuch, Kaffee und Kuchen, Bernd liebt das.

Bei Pillnitz ist eine Elbfähre die wir nutzen um das andere Ufer zu erreichen.
Meissen, Torgau, Dessau, Roßlau, Zerbst






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auch Autos müssen mal, gesehen in Tschechien
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in Zerbst finden unsere Roller eine trockene Unterkunft, wir auch..
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wir machen einen langen Spaziergang durch Zerbst. Etwas leer und verlassen kommt der Ort uns vor, wir suchen ein Lokal.
Hier in Zerbst wurde Katharina II geboren. Welche die Nachwelt Die Große nannte, sie wurde am 2. Mai 1729 als Sophie Auguste Friederike Prinzessin von Anhalt-Zerbst geboren.
Das Schloss wurde bei Kriegsende zerstört, ebenso wie die alte Fachwerkstadt. Der Stadtkommandant wollte die Stadt nicht übergeben - so schossen die russischen Truppen die Stadt in Brand...
Ein Förderverein bemüht sich um den Wiederaufbau des Schlosses.

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zwei Kirchen in Zerbst warten noch auf ein Dach, 20 Jahre nach der Wiedervereinigung.

Am frühen Nachmittag des nächsten Tages erreichen wir Hannover und Jeinsen. Unsere Frauen haben keine Mühen gescheut uns liebevoll zu empfangen, danke.
Wir freuen uns über die tolle Fahrt, 4300 km liegen hinter uns, Berge, Seen, Hitze und Regen.